Artikel online Artikel online

Fußball-Special: Das Runde muss in das Eckige

Fighting Soccer

Fußball einmal anders - das wollten Activision und SNK Electronics Corp. im Jahre 1989 mit Fighting Soccer bieten. Ob es gelang?

Der Auftakt sieht schon gar nicht so schlecht aus: Kurz nach dem Einlegen der Diskette erscheint das farbenfrohe Titelbild, danach ein Mini-Intro und schließlich der Optionsscreen, bei dem die Art des Spiels ausgewählt werden muss: Gegen den Computer, zusammen mit einem Freund gegen den Computer, gegeneinander oder im Arrow-Modus. Wählen wir also Variante 1, um dem Compi Paroli zu bieten.Ohne großes Bromborium startet dann auch gleich das erste Match:

Auf einer unproportionalen, allerdings sauber scrollenden Rasenfläche stehen sich jeweils fünf überdimensionale Fußballer gegenüber. Auf der rechten Seite, neben dem Spielfeld, sind die Nationennamen und Zwischenergebnisse, die Uhrzeit und ein kleiner Feldscanner abgebildet. A propos Nationen, deren es bei Fighting Soccer elf gibt: Wie bei einer WM-Endrunde gilt es, sich gegenseitig im Knock-Out-Verfahren auszuschalten, um die nächste Runde zu erreichen.

Nach dem Anpfiff wird schnell klar, welche Bedeutung der Titel trägt: Hier geht es nicht um spielerisches Können und Tricks, sondern um reines Gehacke und Getrete nach dem runden Leder. Zum Erfolg kommt man fast ausschließlich durch Einzelaktionen wie Dribblings und Sprints, nicht aber durch Passspiel oder intelligente Kombinationen. Da hilft eigentlich nur rennen, rennen, rennen - bis zum Tor, und dann draufbolzen und hoffen, dass der Goalie mal wieder nicht zur Stelle ist. Denn die gegnerischen Spieler sind alles andere als mit künstlicher Intelligenz vollgestopft: Da die einen vor dem Ball weglaufen und die anderen planlos in der Gegend herumirren, ist es kaum verwunderlich, dass jedes der fünf Spiele bis zum Championat fast immer zweistellig zu null endet, obwohl auch die Schussstärke nicht beeinflusst werden kann. Lediglich beim Arrow Modus gelingt der Kick wenigstens einigermaßen so, wie es sonst Minimalziel wäre. Ach ja: Köpfen ist natürlich auch möglich und sorgt für einen zusätzlichen Lacher, denn die aufsteigenden Spieler erinnern stark an den sprichwörtlichen Quasimodo des Fußballs. Schiedsrichter sucht man übrigens vergebens, und so gibt es auch keine Verletzungen und keine Standardsituationen - wer braucht auch solchen Kinderkram? Lustig dagegen ist der Auftritt der Cheerleader nach einem Sieg als kleine Belohnung.

Untermalt wird diese ganze - irgendwie kurzfristig doch witzige - Leidensgeschichte mit typischem Arcade-Musik-Geplansche und kratzenden Effekten. Grafisch gibt Fighting Soccer ebenfalls wenig her: Wen die völlig unproportionalen Figuren allerdings nicht stören, dem wird dieses Manko allerdings auch nichts ausmachen.

Fighting Soccer kann für 30 Minuten durchaus Laune machen - spätestens dann sollte man das Turnier allerdings erfolgreich beendet haben und die Diskette für immer in der hintersten Stelle der Diskettenbox verstecken. Fighting Soccer ist ein Beweis mehr, dass Amerikaner nicht nur die Füße vom Fußball, sondern auch die Finger von der Entwicklung von Fußballspielen lassen sollten...

Entwickler: Activision , SNK
Jahr: 1989
Genre: Action-Fußball
Bezug: Gebrauchtmarkt
Redakteur: Nico Barbat
Tabellenplatz: Absteiger
Fighting Soccer (Titel)
Bunt ist es in jedem Fall...

Fighting Soccer (InGame)
... und für ein paar Minuten sogar recht lustig.

...zurück zur Übersicht

© 1998-2002 falkemedia.